Donnerstag, 15. März 2012

# RealCatz 11


Anfang März ist Bea zwei Jahre bei uns. Ich erinnere mich noch genau wie wir stundenlang auf den verspäteten Flug aus Alicante gewartet haben - der Flughafen war mittlerweile fast menschenleer und mein Freund und ich eigentlich total vergrippt, müde und trotzdem verdammt nervös.... Im Flugzeug saßen 14 Miezekatzen, die entweder direkt am Flughafen von ihren neuen Besitzern abgeholt wurden - oder aber auf eine Pflegestelle nach Deutschland kamen.

Sie stammten aus der Katzenherberge "La Palmera" an der Costa Blanca in Spanien. Bea war fast ein Jahr dort gewesen, bis sie jemand aufnehmen wollte.
Ein Bericht über diese Katzenzufluchtsstätte sich hier

.... und dann kam sie: ein dünnes und zotteliges schwarzes Katzenmädchen mit knallrotem Halsband. Das sollte sie also sein, meine "Katze aus dem Katalog" - wie es meine Mom so schön ausgedrückt hatte- bzw. hatte ich dann wohl "die Katze im Sack gekauft", wie man es sprichwörtlich so sagt.

Die Übergabe ging sehr schnell, Schutzgebühren wurden bezahlt und nach und nach verschwanden die Mitwarteten mit Ihren Tigern nach Hause. Auf der Rückfahrt von Düsseldorf maunzte sie kläglich, als wir Köln erreichten. Wahrscheinlich war sie einfach genervt und hungrig. Ein Maunzen was ich heute noch zu hören bekomme, wenn es zum Tierarzt geht.

Die erste Nacht musste die Maus im Bad verbringen - ich wollte warten, bis das verabreichte Spot-On gegen mitreisendes Kleingetier wirkte. Bea hatte keine Angst vor uns, sie schnurrte, stampfte und schmuste und wollte garnicht alleine sein. Als ich versucht habe schlafen zu gehen, miaute sie im Bad nach mir. Also ging ich zu ihr, betüddelte sie und war gänzlich fasziniert von dem Flauschmädchen, dass nun zu uns gehören sollte. Ich hatte 10 Jahre darauf gewartet, endlich wieder Katzenmama zu werden.

Die ersten 24 Stunden war ich bedacht, sie zu verwöhnen - das Fell zu kämmen, sie zu streicheln. Die Mieze tat alles dafür, sich von ihrer besten Seite zu zeigen - wie es Katzen so gerne machen, wenn sie ein Zuhause haben wollen.

Doch nach ein paar Tagen stand fest: ich bekam nicht nur eine schwarze Katzenfreundin - ich hatte auch eine Kratzebeißkatzenfreundin bekommen - und den ersten Flohbiss meines Lebens (*AUTSCH-Juck*). Ich werde nie wieder schöne Hände haben.

Das erste halbe Jahr habe ich manchmal geheult, weil sie so böse ausgerastet ist und mich scheinbar aus heiterem Himmel angegriffen hatte. Schmusen war plötzlich nicht mehr, Schnurren nur noch einmal im Monat. Zu meinem Freund war sie meistens lieb, abe zu mir war sie ein Biest.

Ich war beim Tierarzt und durchforstete das Internet, bis wir herausfanden, was mit ihr los war. Calicivirus, am Ende half nur Zähnchenziehen.

Nach der OP dachte ich, sie stirbt mir. Auf meiner Matratze wird immer am Fussende ein riesen Blutfleck bleiben, weil es ihr noch Stunden später aus dem Mäulchen gelaufen ist. Ich hatte sie unter dem Bett hervorgeholt und sie auf's Bett gelegt, damit sie warm liegt und ich sie besser beobachten kann. Sie hat sich nicht gewehrt, blieb liegen.

Sie hat es überstanden und ist aufgeblüht. Eule und sie wurden Freunde, haben zusammen gekuschelt und geschlafen. Bea hat das Schnurren wiedergefunden und es war herzzerreissend, wie sie sich um das Eulchen an ihren letzten Tagen gekümmert. Sie hat das Eulchen minutenlang geputzt, als sie es selbst nicht mehr konnte....

Ich hoffe das Nuschka und Bea auch solche Freundinnen werden. Und das beide noch lange und gesund bei uns bleiben werden.


Trotzdem bekomme ich nach wievor meine tägliche Beiß- und Kratzration. Aber es ist Spiel - obwohl es auch verdammt weh tun kann. Vielleicht hat man die Flaschmaus deshalb nicht gewollt.